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Der Prophet Nahum

01     02     03     Gliederung

Gottes Strafgericht trifft Ninive

Etwa 25 Jahre nach Jesajas Tod berief Gott den Propheten Nahum. Das Assyrische Reich befand sich jetzt auf dem Höhepunkt seiner Macht. Gerade hatte König Assurbanipal die Stadt Theben in Ägypten erobert. Das Nordreich Israel existierte längst nicht mehr. Die aggressive Umsiedlungspolitik der Assyrer war beendet und es lebten fremde Völker im ehemaligen Nordreich Israel. In Juda herrschte der gottlose König Manasse.
So richtete der Prophet Nahum um das Jahr 660 v.Chr. seine Botschaft gegen die Stadt Ninive, die mehr als 100 Jahre nach der Predigt Jonas wieder einen gerichtsreifen Zustand erreicht hatte. Durch diese Gerichtsbotschaft in poetischer Sprache sollte Juda getröstet werden.
Wie Nahum vorausgesagt hatte, wurde Ninive erobert und zerstört. Das geschah im Jahr 612 v.Chr. durch den babylonischen König Nabopolassar.

Nahum kündigt Assyrien sehr anschaulich die Vergeltung Gottes für die Demütigung Israels an.

1: Die Ankündigung

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1 Wort, das auf Ninive* lastet. Das Buch der Schau Nahums aus Elkosch*.

1,1: Ninive war von 700 v. Chr. bis zu ihrem Fall 612 v. Chr. die Hauptstadt Assyriens und steht hier stellvertretend für das ganze Reich.
1,1: Elkosch. Die Lage des Ortes ist umstritten. Kafarnaum in Galiläa = Kfar Nahum (Dorf Nahums) könnte ein Hinweis sein.

Jahwes Macht

2 Ein eifernder und rächender Gott ist Jahwe. / Jahwe ist ein Rächer und ist voller Zorn. / Jahwe rächt sich an seinen Gegnern / und seinen Feinden verzeiht er nicht. 3 Jahwe ist geduldig und von gewaltiger Kraft, / doch keinen lässt er ungestraft. / In Sturm und Wetter nimmt er seinen Weg, / seine Füße wirbeln Wolken auf. 4 Er droht dem Meer und trocknet es aus, / lässt alle Ströme versiegen. / Baschan* und Karmel* sterben dahin, / ja, die Blüte des Libanon welkt. 5 Berge beben vor ihm, / und Hügel geraten ins Wanken. / Bei seinem Anblick hebt sich die Erde, / das Festland mit allen Bewohnern. 6 Wer hält stand vor seiner Wut, / wer besteht vor diesem flammenden Zorn? / Wie ein Feuerstrom ergießt sich sein Grimm, / die Felsen bersten vor ihm. 7 Jahwe ist gut, / eine sichere Zuflucht in Zeiten der Not. / Er kennt die, die Schutz bei ihm suchen. 8 Doch durch eine übermächtige Flut / zerstört er die feindliche Stadt.* / Finsternis wird seine Feinde verfolgen.

1,4: Baschan ist eine fruchtbare Bergregion östlich vom See Gennesaret.
1,4: Der Karmel ist ein Berg, der die Mittelmeerebene unterbricht, ein Symbol für Schönheit und Fruchtbarkeit.
1,8: feindliche Stadt. Gemeint ist offenbar Ninive.

Ninives Bosheit

9 Was plant ihr gegen Jahwe? / Er führt doch das Ende herbei! / Er vernichtet euch mit einem einzigen Schlag. – 10 Denn wären sie auch wie Dornen verflochten / und von ihrem Zechtrank durchtränkt: / Wie dürres Stroh werden sie völlig verzehrt. – 11 Von dir, ‹Ninive›, kam der, der Böses plante, / der gegen Jahwe Nutzloses riet. 12 So spricht Jahwe, der Herr: / "Auch wenn sie unversehrt und zahlreich sind, / werden sie doch abgemäht, / es ist mit ihnen vorbei. / Habe ich dich, ‹Juda›, auch gebeugt, / werde ich es nicht noch einmal tun. 13 Ja, jetzt zerbreche ich sein Joch auf dir, / deine Fesseln sprenge ich auf. 14 Doch über dich, ‹Assyrerkönig›, / hat Jahwe bestimmt: / Von dir gibt es nun keine Nachkommen mehr! / Und in deinem Götterhaus / wird Schnitzwerk und Götterbild zerstört. / Dein Grab ist schon geschaufelt; / ich brauche dich nicht mehr."

2: Die Beschreibung

Gute Botschaft für Israel

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1 Seht, da kommt schon über die Berge / der Freudenbote geeilt, / der den Frieden verkündet.* / Feiere deine Feste, Juda, / und löse deine Versprechen ein!* / Denn sie ziehen nicht mehr durch dich hindurch, / mit ihnen ist es völlig aus. 2 Gegen dich zog der Zerstörer hinauf, / wachte vorm Wachtturm, / spähte den Weg aus, / straffte die Lenden, / spannte die Kraft. 3 Jahwe stellt nun Jakobs Stolz, / die Hoheit Israels, wieder her, / denn Barbaren hatten es verwüstet / und alle Weinstöcke zerstört.

2,1: Wird ebenso wie Jesaja 52,7 im Neuen Testament von Paulus zitiert: Römer 10,15.
2,1: Versprechen. Gelübde, die man in der Not gegeben hatte.

Ninives Zerstörung

4 Der Schild deiner Feinde ist rot gefärbt, / und rot gekleidet sind seine Krieger. / Wie Feuer funkeln die Streitwagen, / wenn sie aufgestellt sind, / und die Rosse schütteln sich. 5 Auf den Gassen rasen die Wagen, / überrennen sich auf den Plätzen, / ein Anblick wie von Fackeln, / wie Blitze jagen sie dahin. 6 Der König bietet seine Getreuen auf. / Sie rennen los, / stürzen zur Mauer. / Das Schutzdach ist schon aufgestellt! 7 Die Tore am Fluss springen auf, / Panik ist im Palast, 8 die Königin zur Schau gestellt, / entblößt und weggeführt. / Die Mägde sind gurrende Tauben, / sie schlagen sich verzweifelt an die Brust.

9 Ninive ist wie ein voller Teich, / dessen Wasser abfließt. / "Halt, halt!", ruft man ihm nach, / aber keiner dreht sich um. 10 Plündert das Silber, plündert das Gold! / Kostbarkeiten ohne Ende! / Herrliche Dinge, / bezaubernde Schätze! 11 – Leere, Entleerung, Verheerung! / Das Herz zerfließt, / die Knie werden weich! / Alle Leiber sind schmerzgekrümmt, / alle Gesichter glühen!

12 Wo ist nun das Lager des Löwen, / der Tummelplatz der jungen Tiere, / wo sich Löwe und Löwin verbirgt, / wo das Löwenjunge bleibt, / dass es niemand verscheucht? 13 Der Löwe raubte genug für seine Jungen, / für seine Löwinnen mordete er. / Er füllte seine Höhlen mit Raub, / mit Beute seine Verstecke. 14 "Pass auf! Jetzt gehe ich gegen dich vor!", / spricht Jahwe, der allmächtige Gott.* / "Deine Wagen werden verbrennen, / und deine Löwenjungen frisst das Schwert. / Ich mache deinem Rauben ein Ende, / die Stimme deiner Boten hört man nicht mehr."

2,14: der allmächtige Gott. Hebräisch: Zebaoth, das heißt "Heere" oder "Kriege". In der LXX wird der Begriff immer mit "pantokrator" = "Allherrscher" oder "Allmächtiger" wiedergegeben.

3: Die Begründung

Wehruf über Ninive

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1 Wehe der mörderischen Stadt, / erfüllt mit Lüge und Gewalt! / Das Rauben lässt sie nicht. 2 Peitschenknall und rasselnde Räder, / jagende Pferde und rasende Wagen, 3 galoppierende Reiter, / flammendes Schwert und blitzender Speer. / Durchbohrte Menschen, / Haufen von Toten, / Leichen ohne Zahl, / man stolpert über die Körper. 4 Das alles für die vielen Hurereien / der Edelhure und Zauberkünstlerin, / sie, die durch Unmoral Völker versklavte, / ganze Stämme durch ihre Zauberei.

5 "Pass auf! Jetzt gehe ich gegen dich vor!", / spricht Jahwe, der allmächtige Gott. / "Ich hebe dir das Kleid hoch bis übers Gesicht, / ich zeige den Völkern deine Blöße, / den Königreichen deine Scham. / 6 Ich werfe Unrat auf dich, / gebe dich der Verachtung preis / und stelle dich öffentlich zur Schau. 7 Dann läuft jeder weg, der dich erblickt, / er schreckt vor dir zurück und ruft: / 'Ninive ist verwüstet! / Wer wird wohl sein Beileid bekunden? / Wo soll ich einen Tröster für dich finden?'

8 Bist du denn besser als Theben*, / das am Nilstrom lag, / von Wasser umgeben? / Ein Meer war sein Bollwerk, / das Wasser seine Mauer. 9 Nubien* war seine Stärke, / ganz Ägypten verteidigte es, / Put* und Libyen kamen zur Hilfe. 10 Auch Theben war der Verbannung verfallen, / zog in die Gefangenschaft. / Auch seine Kinder wurden zerschmettert / an den Ecken aller Straßen, / auch seine Vornehmen wurden verlost, / und alle seine Großen in Ketten gelegt.

3,8: Theben. Hebräisch: No-Amon, Stadt des Gottes Amon. Theben war die Hauptstadt von Oberägypten im Gebiet zwischen dem heutigen Luxor und Karnak, 640 km südlich von Kairo.
3,9: Nubien. Hebräisch: Kusch. Land am Oberlauf des Nil, südlich von Ägypten.
3,9: Put. Ein Volk, vermutlich aus der Nachbarschaft von Ägypten und Libyen, das Hilfstruppen stellte.

11 So wirst auch du betrunken und ohnmächtig sein, / auch du wirst Zuflucht suchen vor dem Feind. 12 All deine befestigten Städte / sind Bäume mit frühreifen Feigen: / Wenn man sie schüttelt, / fallen sie dem Esser in den Mund. 13 Schau, deine Männer sind Memmen geworden! / Die Tore deines Landes / stehen offen für den Feind. / Feuer hat deine Riegelbalken gefressen.

14 Schöpfe dir Wasser für die Belagerung! / Verstärke deine Festungen! / Tritt den Ton, / stampfe den Lehm, / forme dir Ziegel daraus! 15 Dort wird dich das Feuer fressen. / Das Schwert wird dich vernichten, / dich verzehren wie der Fresser*. / Vermehre dich ruhig wie der Fresser, / werde zahlreich wie ein Heuschreckenschwarm! 16 Magst du auch mehr Händler haben, / als Sterne am Himmel sind: / Die Fresser häuten sich und fliegen davon. 17 Deine Höflinge sind wie die Heuschrecken, / deine Beamten wie ein Heuschreckenschwarm, / der sich am frostigen Tag / auf Mauern niederlässt. / Geht die Sonne auf, / fliegt er eilig davon. / Niemand weiß, wohin. / Ja, wo sind sie geblieben?

3,15: Fresser . Eine kriechende, noch ungeflügelte Heuschrecke.

18 Deine Hirten schlafen, / König von Assyrien! / Deine Mächtigen sind tot. / Dein Volk ist auf den Bergen zerstreut, / und niemand führt es wieder zusammen. 19 Keine Heilung gibt es für deinen Bruch, / von diesem Schlag erholst du dich nie! / Jeder, der die Nachricht hört, / klatscht vor Freude in die Hände. / Denn wen traf deine ständige Bosheit nicht?"


Gliederung:  Der Prophet Nahum

Gottes Strafgericht trifft Ninive

1: Die Ankündigung

2: Die Beschreibung

3: Die Begründung